Herbst 1968. Städtisches Krankenhaus Bielefeld. „ Aus Ihnen kann nie einer guter Arzt werden.“ Sagte der Arzt auf der Station, auf der ich ein Krankenpflege-Praktikum absolvierte. Ich sollte erstmalig in meinem Leben (ich war damals 18 Jahre alt) ein Medikament in einen Muskel injizieren. Davor hatte ich reichlich Respekt, d.h. ich hatte Angst, den Patienten zu verletzen. Ich war in den Augen des Arztes zu zögerlich bzw. unfähig.
Meine damalige Vision, Arzt zu werden, um anderen Menschen zu helfen, war durch dieses Ereignis aber nicht zu erschüttern.
Also bewarb ich mich zum Medizinstudium. Weil mein Abitur- Noten- Schnitt bei 2,5 lag, musste ich 2 Jahre auf einen Studienplatz warten. In der Zeit habe ich Physik und Chemie studiert.
Diese Kenntnisse konnte ich während meines Medizinstudiums sehr gut gebrauchen. Begeistert habe ich mehrere Jahre lang in Berlin in der Physiologie (so zusagen die Physik des Menschen) geforscht mit wichtigen Ergebnissen: Die unbewusste (autonome) Steuerung und Regulation unserer Atmung und unseres Herz-Kreislauf-Systems durch bestimmte Zentren in unserem Gehirn konnte besser verstanden werden.
Na klar, die Option war, auf diesem Wege weiterzumachen und mich zu habilitieren.
Aber halt, meine Vision war doch Arzt zu werden. Mein ganzes Leben in einem Labor zu verbringen, das war wahrlich nicht mein Herzenswunsch.
Ich wechselte also in die Uniklinik in Berlin. Endlich war ich auch für Patienten zuständig. Und hatte das große Glück, von einem der letzten medizinischen Generalisten ausgebildet zu werden. Um 1970 herum starb diese Mediziner-Spezies eines breit gebildeten Arztes nämlich zunehmend aus. Es begann sich seither das Mediziner-Heer der Hochleistungs-Spezialisten zu etablieren.
Leider hatte dieser großartige Lehrer einen schweren tödlichen Unfall.
Damit begann auch für mich die Zeit der Spezialisierung: zum Facharzt für innere Medizin mit Schwerpunkt Kardiologie.
Es faszinierte mich, unmittelbar die schnelle Entwicklung der Herzkatheter-Untersuchungen miterleben zu dürfen. Besonders beeindruckend waren die ersten Aufdehnungen der Herzkranzgefäße (Ballondilatationen) und das Einsetzen von Gefäßstützen ( Koronar-Stents ).
Ebenso beeindruckend war die Entwicklung der Intensivstationen und des Notarztwagensystems.
Dort habe ich mehrere Jahre mit großem Engagement und viel Freude mitgearbeitet. Durch meinen Einsatz konnte ich direkt und messbar helfen.
Aber oft kam aber die Hilfe zu spät, was die folgende Situationsbeschreibung ganz gut widerspiegelt: Notarzt- Einsatzstichwort plötzliche Bewusstlosigkeit. Unser Team kommt am Einsatzort in einem U-Bahnhof an. Es stehen zahlreiche Menschen herum. Ein schwerst übergewichtiger Mann liegt am Boden. Keine Atmung, Puls nicht zu fühlen. Beginn der Reanimation. Im Monitor flimmern die Kammern des Herzens. Elektroschock. Keine Wirkung. Erneuter Elektroschock. Keine Wirkung. Der Zugang in eine Vene ist sehr schwer zu realisieren wegen der extremen Körperfülle. Ich finde eine Vene am Hals. Infusionen. Verschiedene Medikamente. Wir schaffen es nicht.
Statistisch überleben nur 10% einen Herz-Kreislauf-Stillstand außerhalb des Krankenhauses.
Diese Erlebnisse prägen. Aber nicht nur die.
Auf der Intensivstation werden häufig Patienten aufgenommen, die bereits den 2. oder 3. Herzinfarkt erlitten haben, bei denen ihre Zuckerkrankheit zum x-ten Mal entgleist ist oder ein 2. oder 3. Schlaganfall aufgetreten ist.
Oft fragte ich mich: Was ist das eigentlich für eine Hilfe? Die Patienten kommen immer wieder mit der gleichen Erkrankung, die sich von Mal zu Mal verschlechtert hat.
Manchmal überkam mich das Gefühl einer unüberwindbaren Sisyphusarbeit.
Wir reparieren unsere Patienten auf höchstem technischen Niveau und sie selbst ändern nichts: Alle Faktoren, die ihre Grunderkrankung bedingen, bleiben gleich – Übergewicht, ungesunde Ernährung, wenig Bewegung, viel Stress.
Auf Dauer war das keine befriedigende Perspektive.
Ich verabschiedete mich vom Akutkrankenhaus.
Am Tegernsee erhielt ich eine Oberarzt-Stelle in einer kardiologischen Rehabilitationsklinik.
Nach kurzer Zeit hatte ich das Gefühl, vom Regen in die Traufe gekommen zu sein. Die mir so wichtige Lebensstilumstellung bei den Patienten gelang in der Regel gerade mal so lange wie sie in der Klinik waren. Zu Hause und im Arbeitsalltag ging es so weiter wie vor der Erkrankung.
Nein, auch das war sicher nicht die Arbeit als Arzt, von der ich früher geträumt hatte.
Ich kaufte also in München eine Arztpraxis. Hier hoffte ich nun, im persönlichem Kontakt die Patienten für mehr Eigenverantwortung motivieren zu können.
Das Vergnügen war mir aber in dieser Praxis nur für einige Monate gegönnt. Der Praxisverkäufer eröffnete im gleichen Haus eine neue Praxis als Rechtsmediziner und betreute seine früheren Patienten weiter selbst. Ich musste meine neu erworbene Praxis wieder aufgeben.
Ein gewaltiger persönlicher und finanzieller Schlag.
Ich stand vor dem Nichts. Ein Banker hatte Erbarmen mit mir ( so etwas gab es damals noch ) und gab mir einen erneuten Überbrückungskredit. Damit war eine Praxis-Neugründung in einem anderen Stadtteil Münchens möglich.
Der Anfang war sehr schwer. Ich habe ja von null angefangen. Ich musste mir meinen Patientenstamm erst neu aufbauen. Neben der Praxis hatte ich auch noch Notarzteinsätze in der Nacht. Aber es hatte sich gelohnt: Immer mehr Patienten fanden den Weg in meine Praxis. Und immer mehr Ärzte überwiesen mir ihre Patienten zur Herz-Kreislauf-Diagnostik.
Meine Praxis war technisch sehr gut ausgerüstet, z.B. mit neuesten Ultraschallgräten und Röntgen. Ich konnte also viel bieten, um die Menschen optimal zu diagnostizieren und zu therapieren (reparieren).
Aber es war weiterhin nicht wirklich befriedigend. Ich verordnete die besten Medikamente und sie wurden mit Stents, Schrittmachern, Defibrillatoren versorgt und wenn notwendig auch operiert.
Nur an den Ursachen für ihre Erkrankungen änderte sich nichts: Sie waren weiterhin übergewichtig, haben weiterhin zu viel und zu ungesund gegessen, bewegten sich kaum, rauchten und tranken zu viel Alkohol.
Mir wurde immer klarer: Wenn man gesund werden will, dann ist die Basis der Therapie die Lebensstiländerung, insbesondere eine Änderung der Ernährung.
Immer mehr Studien konnten zeigen, dass eine pflanzenbasierte vollwertige Ernährung unsere chronischen Zivilisationskrankheiten deutlich reduzieren kann.
Deshalb habe ich mich von der ausschließlichen Reparaturmedizin verabschiedet, um mich im Wesentlichen auf Präventivmedizin und Ernährungsmedizin zu konzentrieren.
Ich wollte also Arzt für Gesundheit werden und Krankheiten verhindern bzw. vorbeugen.
Deshalb verkaufte ich meine internistisch-kardiologische Praxis und arbeite nunmehr seit vielen Jahren in einer präventiv-medizinischen Praxis.
Dort habe ich genügend Zeit, mich mit den Problemen der Menschen zu beschäftigen, sie genau nach ihren Lebens- und Ernährungs- Gewohnheiten zu befragen. Mit moderner Technik kann ich sie dahingehend untersuchen, ob bereits Veränderungen an ihren Organen vorhanden sind, die sie selbst noch gar nicht spüren.
Ich kann Ihnen Pläne erstellen, wie sie am besten wieder gesund werden. Mehr noch: Mit meinem Gesundheitssystem sind sie in der Lage, innerhalb von 14 Tagen die wichtigsten Schritte zu gehen, um eine nachhaltige Gesundheit zu etablieren.
Dadurch können Medikamente vermieden werden oder die bereits vorhandenen Medikamente reduziert oder abgesetzt werden.
Die Erfolge mit diesem System in unserer Praxis motivierten mich, Seminare, Webinare oder Einzelcoaching anzubieten. Dadurch kann ich auf breiterer Ebene viele interessierte Menschen unterstützen, gesünder, vitaler und leistungsfähiger zu werden. Ohne Medikamente und ohne operative Interventionen.
Wenn Du Dich über meinen medizinischen Werdegang genauer informieren möchtest, hier die wichtigsten Daten:
Von 1972 bis 1980 war ich als wissenschaftlicher Mitarbeiter von Prof. H.P. Koepchen im physiologischen Institut der Freien Universität Berlin tätig. In dieser Zeit erforschte ich die zentralnervöse Regulation des Herzens und der Atmung und erstellte meine Dissertation mit summa cum laude.
Meine klinische Arbeit begann im Benjamin Franklin Klinikum in Berlin unter der Leitung von Prof. Max Schwab in der Abteilung für innere Medizin mit Schwerpunkt Hypertensiologie und Endokrinologie sowie unter der Leitung von Prof. Rudolf Schröder mit Schwerpunkt Kardiologie, Pulmologie und Intensivmedizin.
In der Folgezeit war ich bis 1986 Assistenzarzt und Funktionsarzt im Urban- Krankenhaus Berlin in der Abteilung für Innere Medizin, Kardiologie, Pulmologie und Intensivmedizin. Als Intensivmediziner war ich am Ausbau des Notarztwagen (NAW) – Systems mit beteiligt.
1987 zog ich nach München, der Heimat meiner Frau. Dort erfolgte die Neu-Gründung meiner internistisch-kardiologischen Praxis.
2005 verkaufte ich die Praxis.
30 Jahre lang hatte ich Menschen betreut mit chronischen Krankheiten. Ich habe ihre Symptome beseitigt mit Medikamenten, Stent- und Schrittmacher-Implantationen und intensivmedizinischen Maßnahmen. Aber die Ursachen für ihre Krankheiten und ihre immer wiederkehrenden Symptome blieben unverändert.
Deshalb hatte ich mich entschieden, aus der Reparaturmedizin auszusteigen und mich vorrangig der Präventivmedizin zu widmen.
2005 bis 2010 habe ich deshalb mehrere Ausbildungen zum Ernährungs- und Präventivmediziner durchlaufen. Außerdem galt mein besonderes Interesse der psychosomatischen und anthroposophischen Medizin.
Seit 2011 arbeite ich einem präventivmedizinischen Zentrum, eingebettet in die Innere Medizin und Kardiologie.